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Jeder Mensch ist in sich eine kleine Gesellschaft. Hier sind unsere Persönlichkeitsanteile gemeint, die vielen Gesichter die wir haben, die innere Stimmen oder Charakterzüge. Unsere Teile sind wie Unterpersönlichkeiten. Sie beeinflussen wie wir denken, fühlen, handeln und reagieren. Mensch besteht aus einer Ansammlung von verschiedenen Teilen, die miteinander interagieren: manche verbünden und unterstützen sich, manche streiten.
Auch in unserer Alltagssprache findet sich diese Auffassung wieder. Wir sagen z.B. “Alles Ansichtssache” oder ein Teil von mir möchte diese Schuhe kaufen und ein anderer Teil hat etwas dagegen. Wir mutmaßen über jemanden, ob er wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Wir sagen über uns, dass wir “gut beisammen” seien, oder erklären jemanden für eine “verkrachte Existenz” oder geben den Rat “reiss dich zusammen”.
Auch Freuds Drei-Instanzenmodell vom Ego, ID und Superego ist ein Teile-Konzept. Richtig an Fahrt gewann die Idee der inneren Pluralität in den 90er Jahren, wo der Kommunikationswissenschafter Friedemann Schulz von Thun in Hamburg sein Modell vom “inneren Team” in seiner Buchserie “Miteinander Reden” vorstellte. Zeitgleich und unabhängig von einander entwickelte der Psychologe Richard C. Schwartz in Chicago sein Modell “Inner Family Systems” und therapiert seitdem erfolgreich etliche Menschen. IFS ist den systemischen Therapieformen zuzuordnen.
Eine Wegbereiterin für den neuen Trend war die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir, von der bereits 1978 ein Buch mit dem Titel “Your many Faces” erschien. Weitere Teilemodelle sind z.B. die Transaktionsanalye, das Voice-Dialoguing, die Ego-State Therapie, die Schematherapie, und Focusing. Auch die Gestalt Therapie und die GFK arbeiteten viel mit der Vorstellung, dass polarisierte Anteile in uns einen Dialog miteinander führen können, um zu einer Lösung zu finden.
Eine grosse Rolle spielt in all diesen Ansätzen oft der Anteil, der als Kritiker bezeichnet wird. Auch bekannt als Selbstzweifel oder Saboteur. Bei Freud war er dem Superego zugeordnet, also den verinnerlichten, strafenden Stimmen der Eltern und Lehrer, die es galt loszuwerden. Lange Zeit glaubte man, dass es wichtig sei, Klienten und Patienten darin zu trainieren, dem Kritiker die Stirn zu bieten, sich durchzusetzen, ihn zum Schweigen zu bringen. Das Ziel war ein gesundes Selbstbewusstsein. Der Erfolg war jedoch mässig. Der Kritiker war nicht zum Schweigen zu bringen. Ende der 80er Jahre fragte man sich dann zum ersten Mal, ob der Kritiker vielleicht auch eine beschützende Absicht haben konnte. Das eröffnete eine völlig neue Denkweise und ist einen radikal neuen Umgang mit dieser Instanz. Die Aufgabe ist jetzt also herauszufinden, was denn der Kritiker befürchtet, was möchte er verhindern mit seinem verhalten, was will er beschützen. Dazu ist IFS eine hervorragende Methode.
Neu bei den zeitgenössischen Teilemodellen wie dem inneren Team, Focusing und IFS ist auch, dass die Instanz, welche wahrnimmt überhaupt benannt wird. Vorher stellte man sich die Frage gar nicht. Jetzt gibts ist also eine Trennung zwischen den innere Anteilen und der Instanz, die sie wahrnehmen kann. Interessanterweise ist hier ist eine Parallele zu den alten fernöstlichen Weisheitstraditionen, wie Yoga und Buddhismus, in denen z.B. von einem weisen inneren Zeugen gesprochen wird, der wahrnimmt. Auch bekannt als der Seher, Atman, Siva, Sati etc, mit dem es gilt sich zu identifizieren. Es ist das was immer da ist, unveränderbar, zeitlos, raumlos, unversehrt, zu jeder zugänglich. Im IFS heisst diese Instanz schlicht das Selbst, im Focusing ist es die Präsenz, bei inneren Team und anderen Modellen ist die Rede vom Chef, König, Busfahrer, Dirigent etc. Schwartz hat diese Instanz in der Arbeit mit Klienten entdeckt, unabhängig vom Wissen über die fernöstlichen Weisheitstraditionen. Für mich fühlt sich das immer wie ein wunderbarer Wahrsheistinkikator an. Viele Menschen entdecken unabhängig von einander die gleiche Phänomene. Schwartzs Klienten sprachen von inneren Teilen, die untereinander zerstritten waren, litten, kontrollierten, hassten etc. Dann sprachen sie aber auch von einer weisen, nachsichtigen, verständnisvollen Instanz, die beim Nachfragen von den Klienten als sie Selbst bezeichnet wurde. Es ist die Instanz, die die Teile interviewed, ihnen Verständnis entgegen bringt und sie dazu bewegt, sich auch untereinander Verständnis entgegen zu bringen. So können sich die Teile sicher fühlen und merken, dass sie sich entspannen können. Da ist jetzt eine andere Instanz ist, die ihren Job viel besser machen kann. Spontan berichten Menschen daraufhin, dass sie dadurch Qualitäten wie Zuversicht, Offenheit und Mitgefühl erleben. In diesem Zustand von Selbst wissen Menschen, was ihre Teile brauchen um zu heilen.
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IFS Grundannahmen
- Der Mensch besteht aus “Teilen”
- Jeder Mensch hat ein Selbst
- Es gibt keine “bösen” Teile
- Teile können nicht eliminiert nur transformiert werden
- Das komplexe Teile-System ist veränderbar
- Verändern sich die einzelnen Teile, ordnet sich das System neu
- Veränderungen innen bewirken Veränderungen aussen und umgekehrt
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Warum IFS
- IFS bietet eine einfache, klare, schlüssige und dennoch flexible Struktur an, die man wunderbar mit seiner eigenen Kreativität anreichern kann. Das Modell ist den meisten Menschen sofort verständlich.
- IFS ist spielerisch, bemerkenswert hilfreich und oft sind nur wenige Therapiestunden notwendig.
- IFS findet Anwendung in der Einzeltherapie, mit Paaren, Familien, Organisationen. Es ist hilfreich in Lebenskrisen, bei Beziehungsproblemen oder bei Trauma. Es kann therapeutisch als auch im Coaching eingesetzt werden. Viele nutzen es auch als Teil ihrer regelmässigen Selbstfürsorge, wie Yoga und Meditation.
- IFS ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wir lernen, uns selbst aus extremen Gefühlszuständen und Gedankenkaroussels herauszuholen, uns selbst zu verstehen, anzunehmen und zu trösten.
-
Das Ziel ist es nicht, ungeliebte Teile loszuwerden, sondern ihnen zuzuhören, sie zu sehen, so dass sie spürbar und begreifbar werden. Das beschert viele Aha-Momente. “Ach, deshalb ist das so…”, ist ein Ausspruch, den man als IFS Therapeut immer wieder hört.
-
Es geht darum, die Verbindung des Klienten mit sich selbst, also zwischen seinem Selbst und seinen Anteilen wieder herzustellen.
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Das Selbst
- Das Selbst ist die gewählte Bezeichnung für das Bewusstsein an sich. Es nimmt wahr und erlebt. Es ist das was es uns ermöglicht zu reflektieren und zu validieren. Mystisch betrachtet ist es das, was sieht aber kann nicht gesehen werden kann. Franz von Assisi soll gesagt haben: “That, what you are looking for is that which is looking”. Wir alle haben diesen spirituellen Kern, die innere Führung, die uns zu Seelenfrieden, Lebenssinn und Heilung leitet.
- Wir können erkennen, dass wir die Welt aus der Sicht des Selbst sehen, wenn dabei Qualitäten wie Interesse, Klarheit und Mitgefühl spürbar sind. Weitere Indikatoren sind Weisheit, Gleichmut, Güte, Ruhe, Verbundenheit, Zuversicht, Kreativität, Offenheit, Humor und mehr. Diese können auch bewusst aufgerufen werden, wenn es mal mehr Selbst-Energie braucht.
- Das Selbst ist wie eine helle Lampe, mit der wir auch in die dunkeln Ecken unseres Unterbewusstseins leuchten können, und uns so um die dort verwahrlosenden Gestalten liebevoll kümmern können.
- Das Selbst ist ein warmer, wohlwollender Raum, in dem alles da sein darf und erstmal in Ruhe betrachtet und verstanden werden kann. Wenn wir mit dem Selbst identifiziert sind, können alle unsere Erfahrungen, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle dort gehalten werden, ohne das System zu sprengen. So wird es möglich, auch unsere unliebsamsten Charakterzüge anzuschauen.
- Wenn wir mit Teilen identifiziert sind, sprechen wir auch davon, dass das Selbst vermischt oder verschmolzen ist. Wir sehen dann die Welt durch die Brille dieses Teils und können durch das Aufrufen der Qualitäten des Selbst und den Blick auf den Teil wieder sicheren Abstand gewinnen. Z.B. anstelle zu sagen: “Ich habe Angst”, können wir sagen: “Ein Teil von mir hat Angst”. Bei genauerem Hinstürzen macht das auch im Körper einen unterschied. Oft berichten Menschen dass sie eine Erleichterung spüren, als würde eine Last abfallen. Für die Angst entsteht ein Gefühl vor angenommen sein, sie kann gesehen und gehalten werden, bis sie sich wieder sicherer fühlt. Eine Lösung zu Problemen offenbart sich auf diese Weise oft wie von selbst.
- Die Erkenntnis, dass das innere Chaos nur Teile von uns betrifft und es ausserdem noch ein unversehrtes Selbst gibt, wird von den meisten Menschen als entlastend erlebt.
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IFS ist geniale Art, besonders solche Persönlichkeitsanteile erfahrbar zu machen, die unserem Alltagsbewusstsein nicht mehr zugänglichen sind. Solche, über die wir zu irgendeinem Zeitpunkt gelernt haben, dass sie unerwünscht, peinlich, zu schwach, zu stark, zu laut, zu leise, zu gross zu klein, zu schlau, zu dumm oder sonst etwas sind. Meistens ist das in der Kindheit passiert. Um den Schmerz nicht wieder fühlen zu müssen, hat die Natur einen Trick in unseren Organismus eingebaut. Das schmerzhafte Gefühl wird einfach abgeschaltet. Nur leider leiden auch alle anderen Gefühle darunter, also z.B. auch das Vermögen Freude und Begeisterung zu empfinden. Es kommt noch schlimmer – weil diese unbeliebten Gefühle auch vor anderen Menschen versteckt werden müssen, sind sie in Folge auch für uns selbst unzugänglich. Daher heissen sie im IFS Modell die Verbannten. Damit diese Verbannten mit ihrer Traurigkeit, Verzweiflung und Einsamkeit sich auch ja nicht melden, sind ihnen einen Reihe von andere Teilen vorgeschaltet. Das sind die sogenannten Beschützer. Also zB die bereits genannten Kritiker, aber auch Manager, Diktatoren, Antreiber, Wegmacher, Vernebelt, Ablenker usw. Mehr zu den verschiedenen Sorten von Anteilen und deren Dynamiken untereinander später.
IFS ergänzt sich wunderbar mit Achtsamkeitsmeditation. Sie hat eine katalysierende Wirkung für jede Art von Persönlichkeitsarbeit. Durch Meditation schärfen wir unsere Wahrnehmung. Wir werden uns Dingen schneller bewusst, fühlen und spüren besser. Es ist, als würden wir einen Muskel trainieren. Denn oft verweilen Teile direkt unter der Oberfläche zu unserem Unterbewusstsein und es braucht nicht viel um sie wahrzunehmen. Sie warten nur darauf von uns entdeckt zu werden. Sie möchten bei uns landen können, gehört, gefühlt und gesehen werden.
IFS geht sehr behutsam, sicher und respektvoll vor. Alle Teile werden mit Ansehen behandelt und entspannen sich deshalb schnell – selbst die hartnäckigsten Kritiker, Diktatoren und Antreiber. Dadurch kann die eigentliche Verletzlichkeit dahinter gefühlt werden und so heilen. “Feel it to heal it”, sagt man so schön im Englischen.
Es geht nicht darum, Täter-Teile gut zu heissen. Wer will schon einem gnadenlosen Kritiker auch noch gratulieren. Es geht darum den Ist-Zustand betrachten zu können. Dazu braucht man einen gewissen inneren Abstand, und den bietet die Identifikation mit dem Selbst. Indem wir uns beide, den Kritisierenden und den Kritisierten im Inneren vor Augen führen, mit keinem von beiden identifiziert sin und einem wohlwollenden, klaren und interessierten Blick auf beide haben, versinke ich nicht im Sumpf sondern erlange Klarheit und Erkenntnisse.
In IFS gibt es keine bösen Anteile, auch extremes Verhalten wird als ein Lösungsversuch eines Teils gesehen, auch wenn er nicht sofort erkennbar ist. Meistens sind diese extremen Teile durch die Lebenssituation in der Kindheit entstanden. Durch den IFS Vorgang können sie entlastet werden und sich so befreien. Wenn wir mitfühlen und würdigen, was damals passiert ist, und es schließlich mit einem neuen Erleben überschreiben, dann kann es nachhaltig heilen. Teile organisieren sich so neu. Sie verändern sich durch inneren Dialog, Wertschätzung, Annahme und Entlastungsrituale, Sie finden angemessenere Strategien. Die ständige Selbstabwertung hat ein Ende und wir können anfangen, uns selbst zu lieben.
Der Therapeut ist dabei in erster Linie dazu da, die Aufmerksamkeit zu halten, seine Selbstenergie zur Verfügung zu stellen, das Erleben des Klienten zu validieren und hilfreiche Fragen zu stellen. Der Klient denkt sich dabei die Antworten nicht aus, sondern befragt seinerseits die Teile. Sie antworten meist tatsächlich und teilen mit, was sie zur Heilung brauchen. Es findet ein Fragen und Lauschen statt, kein Überstülpen von vorgefertigten Lösungen. Es geht darum Da sein, anstatt viel tun. Präsenz ist am wichtigsten.
Im Grunde ist IFS ein Kunstgriff. Man könnte sich auch einfach direkt seiner Gefühle, Empfindungen und Gedanke bewusst werden. Jedoch ist der entscheidende Faktor die Frage womit bin ich identifiziert? Habe ich Mitgefühl für mein inneren Geschehen? Wenn da noch Verdammnis, Scham oder Verurteilung ist, dann sind wir mit einem Teil vermischt, der seinerseits wiederum die Absicht hat, bestimmte andere Anteile loszuwerden. Indem wir uns die Qualitäten des Selbst in Gedächtnis rufen und aus dieser gütigen Perspektive den inneren Anteilen begegnen, enthüllen sie ihre Geheimnisse. Verbannte sind oft frühere Versionen von unserem heutigen Aussehen und sind in der Zeit eingefroren. Sie leben in unserem Unterbewusstsein autonom weiter und warten nur darauf endlich gesehen und gehört zu werden. Denn ihre Last ist oft schwer und unfair aufgeladen. Sie kommunizieren durch Bilder, Sätze, Laute, Gefühle, Atmosphären. IFS bietet einen sicheren Weg mit ihnen in Kontakt zu treten. Es ist heilsam sie aus ihren Kerkern zu holen. Denn sonst rumoren sie weiter im Unterbewusstsein und übernehmen in extremen Lebenssituationen wieder das Steuer. Dann fragen wir uns später unter Umständen: “Was hat mich denn da für ein Teufel geritten”.
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Die Verbannten
Stell dir ein Kind vor: offen, begeisterungsfähig, lebendig, unbekümmert, vertrauensvoll, feinfühlig. Dann passiert dem Kind etwas. Es wird vielleicht angeschrien oder ungerecht beschuldigt. Oder statt einem liebevollen aber deutlichen “Nein” wird es geschlagen oder gedemütigt. Oder es wird missbraucht, verliert einen geliebten Menschen oder wird von Gleichaltrigen gemobbt. Meist sind diese Erfahrungen im ungeschützten System einen Kindes von heftigen Angst- und Überwältigungsgefühlen begleitet, die als unaushaltbar erlebt werden. Um nach Trauma weiterhin handlungsfähig zu bleiben hat die Natur einen Trick entwickelt, wenn kein verständnisvoller Erwachsener da ist, um das System des Kindes zu beruhigen. Die Gefühle werden abgespalten, das System verhärtet sich und ähnliche Situationen werden in Zukunft gemieden. Das kann auch später im Leben noch passieren, in traumatischen Situationen oder bei Retraumatisierungen. Diese Anteile werden oft als innere Kinder bezeichnet, aus dem Grund weil sie in der Kindheit entstanden sind, also in den Jahren, wo das Rationale Denken noch nicht online war und seine natürliche Schutzfunktion anwenden konnte. Es geht pre rationale Emotionen, Gefühle, Empfindungen. Deshalb heissen sie innere Kinder weil sie in der Kindheit entstanden sind, wo das rationale Denken noch nicht online war. Die teile bleiben in dem Alter stecken, in dem er das Trauma erlebt haben. Wenn man ihnen in der IFS Arbeit begegnet sehen sie oft wie man selbst als Kind aus. Sie sind meist einsam, hoffnungslos, hilflos, ängstlich, erstarrt, verletzt, traurig, überfordert oder verzweifelt. Sie fühlen sich ohnmächtig und ausgeliefert oder auch misstrauisch und wütend.
Wir haben die Tendenz Schmerzhaftes zu verdrängen. Das kennen wir alle. Verletzliche Seiten sind manchmal so weit abgespalten, dass sie unserem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Deshalb werden sie im IFS verbannte genannt.
Etwas in uns friert ein und wird ins Unterbewusste verbannt, damit wir die Schmerzen nicht mehr spüren müssen. Auch im Erwachsenenalter kann es uns noch treffen.
Jeder von uns hat einige von diesen Verbannten im inneren Keller oder Kerker. Eine Bekannte nannte es sogar mal ganzes SOS Kinderdorf. Es ist eine nützliche Überlebensstrategie der Natur, damit wir handlungsfähig bleiben. Nur ist es oft so, dass wir uns mit den schlimmen dingen auch die Freude und Lebenskraft wegsperren. Unser Organismus ist da eher rigoros und verbannt einfach alle Gefühle.
Helfen können wir ihnen indem wir ihre Not in seiner ganzen schwere zulassen und uns ihnen voller Mitgefühl zuwenden. Wir geben ihnen den Beistand und das Verständnis das sie damals gebraucht hätten und so kommen wir wieder in Verbindung. Denn es ist diese Anbindung an uns selbst, das kleine selbst und das grosse selbst wenn man so will, dass eine ganzheitliches Gefühl entstehen lässt und wahre innere Zufriedenheit möglich macht.
Beschützer
Beschützer heissen so weil sie die Verbannten beschützen. Sind notwendig und gut so. Ihre Wirkweise ist von der Natur so eingerichtet, um uns durchs Leben zu bringen, wenn es sein muss auch mit ach und krach. Hauptsache lebendig. Das ist das Hauptanliegen der Natur.
Beschützer sind oft kindliche Reaktionsweisen, die zu der Zeit des Traumas entstanden sind und zusammen mit den Verbannten in der Zeit stillstehen. Oft sind Beschützerteile so extrem, weil sie schon früh Schutzfunktionen annehmen mussten und mit ihren kindlichen Mitteln versuchen, vermeintlich gefährliche Situationen zu lösen.
Sie denken oft noch immer, dass auch wir als ganze Person noch immer kleine Kinder sind. Sie wissen nicht, dass wir inzwischen viel bessere Wege kennen, um das Leben zu bewältigen.
Die Beschützer sind unterteilt in zwei Gruppen: Manager und Feuerlöscher. Beide tun alles, damit Verbannte Teile nicht aufwachen und das System mit ihren heftigen Wünschen und Gefühlen überwältigen. Beide können sehr stur, rechthaberisch und veränderungsrenitent sein. Denn sie sind ja davon überzeugt, dass etwas noch viel Schlimmeres passieren würde, wenn sie nicht mähr täten was sie tun.
Helfen können wir Beschützeranteilen, indem wir sie fragen was sie befürchten passieren würde, wenn sie nicht mehr täten, was sie tun. Oder sie fragen, was sie sich von ihrem Verhalten versprechen und ihnen dafür Verständnis entgegenbringen. Wir müssen ihr Verhalten nicht gutheissen oder unterstützen. Denn wer will schon einen gnadenlosen inneren Kritiker zujubeln. Es geht nur darum, das, was sowieso schon da ist klar sehen zu können, es zu verstehen, es wahrzunehmen ohne es anders haben zu müssen. Dadurch alleine wird eine körperlich spürbare Entlastung möglich und der Weg für Veränderung und Heilung ist geebnet.
Was genau diese Teile mit ihrem Verhalten bezwecken wollen, kann individuell ganz unterschiedlich sein und sorgt oft für Überraschung. Das Gute ist, man kann die Teile direkt fragen.
Beschützerteile können unter einander polarisiert sein. So möchte vielleicht der eine Teil, dass wir ganz viel arbeiten um sich sicher zu fühlen, ein anderer Teil hingegen sieht gerade dadurch die Sicherheit gefährdet und sorgt dafür, dass wir z.B. immer zu spät kommen, Tagträumen oder uns leicht ablenken lassen. Polarisierungen im System fühlen sich oft wie eine Bremse an. Oder vielmehr wie ein Fuss ist auf dem Gaspedal, den anderen auf der Bremse, so dass wir nicht vom Fleck kommen.
Manager
Manager-Anteile arbeiten proaktiv, also vorbeugend. Zu dieser Gruppe gehören z.B. die Antreiber, Perfektionisten, Kritiker, Diktatoren und Generäle. Was sie für einen selber sind gilt es zu entdecken. Oft sind sie verhasst bei den anderen Teilen im System. Als Beschützerteile verfolgen sie dennoch eine gute Absicht. Hier einige Möglichkeiten:
- Sie werten ab, bevor es jemand anderes machen kann. Sie beschämen und machen uns klein, damit wir keine Risiken eingehen und uns blamieren.
- Sie achten immer genau darauf was die anderen wollen oder brauchen, damit wir in Sicherheit sind.
- Sie treiben uns an mehr zu leisten als erforderlich wäre, damit keiner merkt wie unsicher wir eigentlich sind.
- Sie müssen alles besser können als andere, damit bloß niemand auf uns herabschaut.
- Sie wollen alles superschnell erledigen.
Kurz – sie wollen, dass wir dazugehören, gesehen werden, anerkannt sind, wertgeschätzt und nicht verlassen werden.
Feuerlöscher
Die Feuerlöscher Anteile hingegen sind reaktiv. Sie können blitzschnell in Aktion treten, wenn wir getriggert sind, z.B durch drohendes Versagen, Einsamkeit, sich ausgeliefert, klein und verlassen fühlen, übergangen oder ungerecht beschuldigt werden. Also wenn heftiges Gefühle drohen, die das System ausser Gefecht setzen könnten und an unaushaltbare Gefühle aus der Kindheit erinnern.
Sie greifen automatisch, bevor wir innerlich wieder in eine unaushaltbare Situation geraten und dem heftigen Schmerz von damals ausgesetzt sind.
Die Schwelle ist für Menschen sehr individuelle verschieden. Einige haben Manager vorgeschaltet, bei anderen kommen die Feuerlöscher in bestimmten Situation sofort.
Sie sind undiplomatisch, haben nur das eigene Überleben im Sinn und merken mitunter nicht, wie sie uns mit ihrem dysfunktionalem Verhalten eher schaden.
Sie sind nach den Optionen des Kampf/Flucht/Erstarr/Unterwerf Mechanismus gesteuert, die in Aktion treten wenn das überleben akut gefährdet ist. Die höheren Gehirn Funktionen sind dabei aus dem Schaltkreis ausgeschlossen.
Statt zu beruhigen gehen sie meist auf Eskalation. Sie übernehmen ohne Rücksicht auf Verluste die Führung. Sie gehen mit uns durch, können heftig, haltlos, und ungebremst sein und damit ziemlichen Schaden anrichten.
Hier sind einige Beispiele wie sei sich äussern können:
- Während einer Unterhaltung einfach weggehen, um einen drohenden Konflikt zu vermeiden oder der eigenen aufsteigenden Wut zu entkommen.
- Serien schauen, zu viel essen und trinken um sich zu betäuben, um Trost zu finden, abzuschalten.
- Sich selbst verletzen durch schneiden etc, was eine sofortige Entspannung durch Körpereigene Opioide auslöst.
- Wutausbrüche oder Schimpftiraden um vermeidliche Gefahren abzuwehren.
Alle Formen von Suchtverhalten. Alkohol, Zigaretten, Drogen. Medienkonsum, arbeiten, sex etc. Studien zeigen immer wieder, dass Menschen, die in der Kindheit eine Form von Gewalt erlebt haben eher von einem Suchtleiden befallen sind als andere.
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Warum IFS
- IFS bietet eine einfache, klare, schlüssige und dennoch flexible Struktur an, die man wunderbar mit seiner eigenen Kreativität anreichern kann. Das Modell ist den meisten Menschen sofort verständlich.
- IFS ist spielerisch, bemerkenswert hilfreich und oft sind nur wenige Therapiestunden notwendig.
- IFS findet Anwendung in der Einzeltherapie, mit Paaren, Familien, Organisationen. Es ist hilfreich in Lebenskrisen, bei Beziehungsproblemen oder bei Trauma. Es kann therapeutisch als auch im Coaching eingesetzt werden. Viele nutzen es auch als Teil ihrer regelmässigen Selbstfürsorge, wie Yoga und Meditation.
- IFS ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wir lernen, uns selbst aus extremen Gefühlszuständen und Gedankenkaroussels herauszuholen, uns selbst zu verstehen, anzunehmen und zu trösten.
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Das Ziel ist es nicht, ungeliebte Teile loszuwerden, sondern ihnen zuzuhören, sie zu sehen, so dass sie spürbar und begreifbar werden. Das beschert viele Aha-Momente. “Ach, deshalb ist das so…”, ist ein Ausspruch, den man als IFS Therapeut immer wieder hört.
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Es geht darum, die Verbindung des Klienten mit sich selbst, also zwischen seinem Selbst und seinen Anteilen wieder herzustellen.
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Das Selbst
- Das Selbst ist die gewählte Bezeichnung für das Bewusstsein an sich. Es nimmt wahr und erlebt. Es ist das was es uns ermöglicht zu reflektieren und zu validieren. Mystisch betrachtet ist es das, was sieht aber kann nicht gesehen werden kann. Franz von Assisi soll gesagt haben: “That, what you are looking for is that which is looking”. Wir alle haben diesen spirituellen Kern, die innere Führung, die uns zu Seelenfrieden, Lebenssinn und Heilung leitet.
- Wir können erkennen, dass wir die Welt aus der Sicht des Selbst sehen, wenn dabei Qualitäten wie Interesse, Klarheit und Mitgefühl spürbar sind. Weitere Indikatoren sind Weisheit, Gleichmut, Güte, Ruhe, Verbundenheit, Zuversicht, Kreativität, Offenheit, Humor und mehr. Diese können auch bewusst aufgerufen werden, wenn es mal mehr Selbst-Energie braucht.
- Das Selbst ist wie eine helle Lampe, mit der wir auch in die dunkeln Ecken unseres Unterbewusstseins leuchten können, und uns so um die dort verwahrlosenden Gestalten liebevoll kümmern können.
- Das Selbst ist ein warmer, wohlwollender Raum, in dem alles da sein darf und erstmal in Ruhe betrachtet und verstanden werden kann. Wenn wir mit dem Selbst identifiziert sind, können alle unsere Erfahrungen, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle dort gehalten werden, ohne das System zu sprengen. So wird es möglich, auch unsere unliebsamsten Charakterzüge anzuschauen.
- Wenn wir mit Teilen identifiziert sind, sprechen wir auch davon, dass das Selbst vermischt oder verschmolzen ist. Wir sehen dann die Welt durch die Brille dieses Teils und können durch das Aufrufen der Qualitäten des Selbst und den Blick auf den Teil wieder sicheren Abstand gewinnen. Z.B. anstelle zu sagen: “Ich habe Angst”, können wir sagen: “Ein Teil von mir hat Angst”. Bei genauerem Hinstürzen macht das auch im Körper einen unterschied. Oft berichten Menschen dass sie eine Erleichterung spüren, als würde eine Last abfallen. Für die Angst entsteht ein Gefühl vor angenommen sein, sie kann gesehen und gehalten werden, bis sie sich wieder sicherer fühlt. Eine Lösung zu Problemen offenbart sich auf diese Weise oft wie von selbst.
- Die Erkenntnis, dass das innere Chaos nur Teile von uns betrifft und es ausserdem noch ein unversehrtes Selbst gibt, wird von den meisten Menschen als entlastend erlebt.
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